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Katharina von Alexandrien: Patronin des Geistes und der Gelehrsamkeit

Sinnbild für Intellekt und Standhaftigkeit

Gedenktag: 25. November
Patronate: Gelehrte, Studenten, Philosophen, Redner, Juristen, Mädchen, Ehefrauen, Müller und Radmacher


Katharina von Alexandrien – ein Name, der die Jahrhunderte überdauerte, wie ein leuchtender Stern am Firmament der Geschichte. Ihr Leben, von den alten Chronisten teils verklärt, teils verschwiegen, erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die mit Weisheit und Mut die Tyrannei herausforderte. Es ist die Geschichte eines Geistes, der selbst im Angesicht des Todes nicht brach.

Die Gelehrte vor dem Kaiser – Geist bezwingt Schwert

Geboren in der antiken Metropole Alexandrien, soll Katharina eine der klügsten Frauen ihrer Zeit gewesen sein. Ihre Schönheit war legendär, doch es war ihr Verstand, der die Menschen in ihren Bann zog. Sie beherrschte die Schriften der Philosophen und verstand es, mit einer scharfen Logik zu argumentieren. Diese Gelehrsamkeit wurde ihr zum Verhängnis – oder zur Krönung, je nachdem, wie man es sieht.

Die Legende berichtet, dass Katharina vor den römischen Kaiser Maxentius geführt wurde, der von ihrer Weigerung, den heidnischen Göttern zu opfern, erzürnt war. Anstatt jedoch einzuknicken, stellte sie ihn zur Rede. Die Eleganz ihrer Argumente und die Kraft ihrer Worte beeindruckten ihn so sehr, dass er fünfzig seiner klügsten Gelehrten herbeirief, um Katharina zu widerlegen.

Doch die Diskussion nahm eine unerwartete Wendung: Katharina überzeugte die Gelehrten von der Wahrheit ihres Glaubens. Einige Berichte behaupten gar, sie hätten sich daraufhin taufen lassen. Der Kaiser tobte vor Wut. Seine Drohungen prallten an Katharinas Standhaftigkeit ab wie Wellen an einer felsigen Küste.

Das Schicksal und das Rad

Die Geschichte wird düsterer: Maxentius ließ Katharina foltern und verurteilte sie zum Tod durch ein Rad – ein grausames Folterinstrument, das ihren Körper zerreißen sollte. Doch als Katharina das Rad berührte, zerbarst es in tausend Stücke. Dieses Wunder erschütterte selbst die heidnischen Zuschauer, doch nicht den Kaiser. Er ließ sie schließlich enthaupten, und die Legende erzählt, dass Engel ihren Leichnam zum Sinai trugen.

Ein Vorbild über die JahrhunderteGeist bezwingt Schwert

Katharinas Geschichte ist eine Mahnung und eine Inspiration zugleich. Sie lehrt uns, dass wahre Stärke nicht im Schwert, sondern im Geist liegt. Sie erinnert uns daran, dass Überzeugungen selbst die mächtigsten Tyrannen ins Wanken bringen können.

Ihr Symbol, das Rad, mag zunächst an die Schrecken ihres Martyriums erinnern, doch bei genauerem Hinsehen wird es zu einem Bild für den Lauf der Zeit und den Triumph der Weisheit über die Gewalt.

Katharina im Alltag der Kunst

Katharina kann als Patronin über einem Schreibtisch wachen, wo sie Studierende und Schreibende inspiriert. Ein Heiligenbild von ihr aus unserem Atelier Wonnereich, fein in Tinte gearbeitet, kann zum Ansporn in Momenten der Unsicherheit werden. Es erinnert daran, dass sich Klarheit und Standhaftigkeit auch in den dunkelsten Stunden lohnen.


Katharina von Alexandrien – ein Name, ein Mythos, ein unvergängliches Vorbild.

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Das Rosenwunder

Elisabeth von Thüringen, die Heilige der Liebe

Es war eine jener Winternächte, in denen die Kälte selbst durch die dicksten Mauern kroch. Im Schloss von Thüringen war alles still, bis auf das leise Knarren einer Tür. Elisabeth, die junge Landgräfin, schlich mit einem Korb in den Händen durch den schneebedeckten Innenhof. Ihr Atem formte kleine Wolken in der eisigen Luft, doch sie ließ sich nicht aufhalten. Unter ihrem Mantel verbarg sie Brot, das sie aus der Schlossküche genommen hatte – ein Geschenk für die Armen, die in der Kälte litten.

Die schmalen Wege zum Stadtrand waren dunkel, und der Schnee unter ihren Füßen knirschte leise. Elisabeth kannte die Strecke gut, doch ihr Herz klopfte jedes Mal schneller, wenn sie das Schloss hinter sich ließ. Ihre Sehnsucht nach Gerechtigkeit war stärker als jede Angst.

In dieser Nacht hörte sie das Klappern von Hufen auf gefrorenem Boden. Eine Fackel tauchte die Bäume in flackerndes Licht. Ihr Mann, Landgraf Ludwig, hatte sie entdeckt. „Elisabeth!“ rief er, und sein Ton war eine Mischung aus Sorge und Ungeduld.

Sie blieb stehen, hielt den Mantel fester um sich und wartete, bis er vom Pferd stieg. Seine Augen ruhten auf ihr, streng, aber auch voller Zuneigung. „Was versteckst du da?“ fragte er, mit einem Blick auf den Korb, der sich unter ihrem Mantel abzeichnete.

Elisabeth zögerte. Sie wusste, dass ihr Handeln nicht die Zustimmung des Hofes hatte, und dennoch fühlte sie, dass sie das Richtige tat. „Nur Brot“, sagte sie leise, ihre Stimme bebend vor Kälte und Unsicherheit.

„Zeig es mir.“ Sein Blick wurde schärfer.

Langsam öffnete Elisabeth ihren Mantel. Als das Licht der Fackel auf den Korb fiel, geschah etwas Unerwartetes: Statt Brot lag dort ein Bündel von Rosen, frisch und leuchtend, als wären sie gerade aus einem Sommergarten gepflückt worden. Ihre Farben – Rot, Rosa, Weiß – leuchteten in der Winternacht, und ein sanfter Duft stieg in die Luft.

Ludwig wich einen Schritt zurück, seine Augen weit vor Erstaunen. „Rosen? Im Winter?“ flüsterte er. Elisabeth senkte den Blick, ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Es ist das Werk Gottes,“ sagte sie leise, „er segnet die, die mit Liebe handeln.“

Ludwig sah sie lange an, bevor er nickte. „Du hast ein Herz aus Gold, Elisabeth,“ murmelte er schließlich. „Geh und tue, was du tun musst.“

Mit diesen Worten ließ er sie ziehen, und Elisabeth setzte ihren Weg fort. Dieses Ereignis, erzählt über Jahrhunderte hinweg, blieb nicht nur ein Symbol ihrer Nächstenliebe, sondern auch ein Zeugnis für die Kraft des Glaubens und der Menschlichkeit.

Finden Sie hier eine moderne Interpretation des Motivs der Hl. Elisabeth

Edle Wandkunst für Ihr Zuhause – Elisabeth v. Thüringen Bild mit echtem Gold

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Private Andacht im christlichen Mittelalter – zur Geschichte der Andachtsbildchen

Andachstbildchen Byzanz Metropolitan Museum

Jungfrau Maria, Anhänger, Konstantinopel, ca. 1100, Gold, Email

So viel über die öffentliche Ausübung der christlichen Religion durch die Jahrhunderte bekannt ist, so versteckt bleibt das Wissen über Andacht und Gottesbegegnung im privaten Raum. Aber es gibt Hinweise und vor allem Artefakte, die ein wenig Licht auf die Kultur privaten Glaubenslebens werfen. Einige Kostbarkeiten aus Holz oder Spitze, aus Seide oder Baumwolle, aus Blech oder Glas waren in früheren Zeiten haben sich durch die Jahrhunderte erhalten und strömen nach wie vor eine große Aura aus. Im Mittelalter stärkten Christen ihren Glauben einerseits in öffentlichen Ritualen, wie dem Gottesdienst und dem gemeinsamen Feiern der Eucharistie in den neu erbauten oder sorgsam gepflegten Kirchen. Doch auch in privaten Kapellen, einer Mönchszelle oder einem Winkel des eigenen Hauses schufen die Gläubigen private Begegnungszonen mit den himmlischen Mächten. Bis heute hat sich der Herrgottswinkel in vielen Häusern vor allem im alpinen Raum erhalten. Es ist weit mehr als ein Schutzzeichen, es ist ein Ort der Zuflucht, der Anbetung, des Heiligen mitten im Alltag. So gab es nach einem Artikel des Metropolitan Museum of Art, New York, auch im Mittelalter Zonen für Menschen, wo sie ihren Glauben zu vertiefen suchten. Orte der Ruhe und Meditation, des Gebets und Dialogs mit Gott. Psalter oder private Gebetsbücher von Mönchen per Hand geschrieben, erschienen.

Meist vom Umfang her eher kleine Bildchen halfen bei den geistigen Übungen. Sie boten einen greifbaren Gegenstand, gaben dem Subjekt der Anbetung Umrisse, und halfen bei der Konzentration. Im Mittelalter wurden solche Bilder je nach Vermögen und Rang des Besitzers in allen möglichen Materialien produziert: “von Pergament bis Gold, von Elfenbein bis Ton.” Erzählungen, meist aus dem Neuen Testament, aus der Lebens- und Leidensgeschichte von Jesus Christus, wurden darauf gemalt oder in die Oberfläche geschnitzt. Aber das Material und die Ausführung waren nicht der Grund für die innige Behandlung dieser Gegenstände, die die Menschen manchmal andauernd bei sich nah am Körper trugen, die sie durch das ganze Leben begleiteten, die sie wiederholt küssten und zärtlich berührten, vor allem, wenn sie vor schwierigen Aufgaben standen oder Krisen zu überwinden hatten. Manchmal bargen diese Andachtsgegenstände sogar Reliquien eines Heiligen. Spuren der Verehrung sind in den meisten erhaltenen Artefakten zu sehen, so sehr, dass manche Schnitzerei kaum noch erkennbar ist.

Die Bilder versicherten den Gläubigen auf eine gewisse Art der Anwesenheit der darauf Abgebildeten im Hier und Jetzt. Dies ist eine originäre Funktion von Andachtsbildchen und das macht sie, wie überhaupt alle Devotionalien, so einzigartig. Vermutlich auch darum sind sie äußerst selten Gegenstand kunsthistorischer Betrachtung.

Den Andachtsbildchen wurde oft eine besondere Kraft, die Nähe Gottes zu erfahren, zugeschrieben. Es ist mir nicht bekannt, ob diese Kraft als auf einen anderen Menschen, etwa einen Erben übertragbar angesehen wurde. Möglicherweise gab es den ein oder anderen Andachtsgegenstand, der in einer Familie über Generationen weitergegeben wurde. Ich spreche nicht von Reliquien, deren Kraftzuschreibung übertragen werden kann, sondern von diesen kleinen persönlichen, oft rührend-naiven Andachtsbildchen, deren Besitzer überzeugt sind, Gott dadurch etwas mehr verbunden zu sein. Wenn es auch in christlicher Hinsicht nicht zum Glauben gehört, und eher kritisch betrachtet werden sollte, glaubten doch viele Menschen sich durch diese Gegenstände Gott näher. Im Christentum werden von Menschen gemachten Dingen selbst prinzipiell keine Kräfte zugeschrieben, daher gibt es auch keine christlichen Amulette oder “Glücksbringer”. Glücklicherweise unterband zumindest die katholische Kirche diese Art der Volksfrömmigkeit und privaten Andachtskultur niemals wirklich. Gott – in welcher Form auch immer – in den Alltag zu holen, kann nicht unchristlich sein. Wenn man künstlerische Dinge noch um den Bereich des Heiligen überhöht, und zwar so sehr, dass für den Einzelnen letztlich nur mehr dieser überhöhte Sinn darin wichtig ist, ist dies ein Zeichen allerfeinster Kultiviertheit. Ich werde aber darüber weiter recherchieren und hier berichten.

Quelle: Department of Medieval Art and The Cloisters. “Private Devotion in Medieval Christianity.” In Heilbrunn Timeline of Art History. New York: The Metropolitan Museum of Art, 2000–. http://www.metmuseum.org/toah/hd/priv/hd_priv.htm (October 2001)